Menschenrechte sind auch in Europa keine Selbstverständlichkeit – im Gegenteil: es gibt durchaus Anlass zu der Sorge, dass bestimmte Grundrechte, wie das Recht auf freie Meinungsäußerung, auf Religionsfreiheit oder auf Gewissensfreiheit in Frage gestellt werden. Aus diesem Grund haben sich der europäische Verband One of Us („Einer von Uns“) und seine 40 Mitgliederorganisationen aus 19 EU-Ländern am 23. Februar im Palais du Luxembourg in Paris versammelt. Im Rahmen einer Konferenz unter Schirmherrschaft von Professor Rémi Brague (Institut de France) hat das von One of Us an diesem Tag gegründete europäische Menschenrechtsforum seinen Betrieb aufgenommen. Der Bundesverband Lebensrecht war unter anderem mit Alexandra Linder M.A. (Weuspert), Cornelia Kaminski OStR (Fulda), Mechthild Löhr M.A. (Schlossborn) und Prof. Dr. Paul Cullen (Münster) vertreten.

150 Wissenschaftler und Repräsentanten aus ganz Europa werden das Forum zum Gedankenaustausch über die Zukunft Europas nutzen. Dieses neue Netzwerk, dem neben den Mitgliedsorganisationen Wissenschaftler u.a. aus Philosophie, Geschichte, Recht und Medizin angehören, will sich für ein zukünftiges Europa einsetzen, in dem der unantastbaren Würde des Menschen in Gesetzen und politischem Handeln wieder der höchste Stellenwert eingeräumt wird. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung in Paris wurden drängende ethische Herausforderungen Europas wie der mangelnde Respekt vor der individuellen Freiheit und dem uneingeschränkten Recht auf Leben analysiert und debattiert. Wissenschaftler und Experten aus verschiedenen Ländern trugen im Rahmen der Konferenz ihre Positionen vor, als Vertreterin der deutschen Delegation sprach Cornelia Kaminski. Sie erinnerte daran, dass im Palais du Luxembourg im Zweiten Weltkrieg das Hauptquartier der deutschen Luftwaffe untergebracht war: „Diese dunkle Zeit in Europa darf sich nicht wiederholen. Lange bevor der zweite Weltkrieg ausbrach, hatten die Nationalsozialisten mit der Kriegsführung gegen die Menschlichkeit begonnen: Die ersten Opfer waren Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit. Wir dürfen heute nicht passiv bei der Frage stehen bleiben, wie das passieren konnte, sondern müssen handeln, sobald wir solche Menschenrechtsverletzungen wahrnehmen. Dieses Menschenrechtsforum ist dafür ein wichtiges Instrument.“

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurden die wichtigsten Ziele des Grundsatzprogramms des Menschenrechtsforums One of Us präsentiert. Den Vorsitz hatte der frühere Innenminister Spaniens und langjähriges Mitglied des Europäischen Parlaments, Jaime Mayor Oreja, in seiner Funktion als Verbandspräsident. „One of Us“ ist der Verband, der sich zur Durchführung der bislang erfolgreichsten europäischen Bürgerinitiative gegründet hatte. Es war den Organisatoren gelungen, nahezu 2 Millionen Unterschriften in 28 europäischen Ländern zu sammeln; damit wurde die europäische Union aufgefordert, die Finanzierung von Forschung an nicht-einwilligungsfähigen Personen (Embryonen) mit EU-Mitteln zu beenden.

Cornelia Kaminski: Wissenschaftliche Studien fördern erstaunliche Ergebnisse zu Tage.

Eine fachmännisch durchgeführte Abtreibung ist mindestens zehnmal sicherer als eine Geburt, so lautet das Credo der Abtreibungsbefürworter. Dass dies nur für einen Teil der bei einer Abtreibung betroffenen Personen stimmt, leuchtet jedem ein – schließlich führt eine Abtreibung unweigerlich zum Tod eines Beteiligten. Dass es jedoch auch für die betroffenen Mütter nur bedingt stimmt, ist spätestens seit der Anerkennung des Post Abortion Syndrom in den USA und der Aufdeckung der Zusammenhänge zwischen Brustkrebserkrankungen und Abtreibung sicher zu sein.

Wie wenig wahr die oben zitierte Aussage jedoch tatsächlich ist, weisen neue internationale Studien nach. Die signifikantesten Ereignisse liefert eine finnische Studie, die Todesfälle von Frauen untersucht, welche in einem zeitlichen Zusammenhang mit einer Schwangerschaft stehen. Die Forscher der „Abteilung für statistische Analyse des finnischen staatlichen Forschungs- und Entwicklungszentrums für Gesundheit“ (STAKES) kommen nach der Analyse von Sterbeurkunden und Gesundheitsdaten zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass das Risiko für Frauen, innerhalb eines Jahres nach erfolgter Abtreibung zu sterben, um ein vielfaches höher ist als das Risiko, nach Fehlgeburt oder Entbindung zu sterben.

Die Forscher verglichen die Sterbeurkunden aller finnischen Frauen, die im fortpflanzungsfähigen Alter (15- 49) zwischen 1987 und 1994 gestorben waren, mit den Daten der staatlichen Gesundheitsfürsorge und kamen zu dem Ergebnis, dass Frauen nach erfolgter Abtreibung ein um 76 Prozent höheres Risiko haben, im darauffolgenden Jahr sterben, als Frauen, die nicht schwanger waren. Im Vergleich zu den Frauen, die ein Kind ausgetragen haben, ist dieses Risiko um 3,5- fache höher. Diese Tendenz zeigte sich bei allen untersuchten Todesursachen. Angesichts dessen, was mittlerweile über die psychischen Folgen von Abtreibungen bekannt ist, erstaunen die folgenden Ergebnisse der finnischen Forscher nicht sonderlich: Innerhalb eines Jahres nach erfolgter Abtreibung hatten 27 Prozent der Frauen, deren Daten STAKES analysierte, Selbstmord begangen. Die Selbstmordrate unter Frauen, die abgetrieben haben, ist damit siebenmal höher als unter jenen, die ein Kind zur Welt gebracht haben.

Diese Daten werden bestätigt durch die Ergebnisse einer britischen Studie: von tausend Frauen, die abgetrieben haben, begingen 8,1 Selbstmord. Bei den Frauen, die ihr Kind geboren hatten, waren dies 1,9.

In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass die Selbstmordrate chinesischer Frauen weltweit die höchste ist: im Land der staatlich erzwungenen strikten Ein-Kind-Politik, die zahllose Abtreibungen und Kindstötungen zur Folge hatte, scheint es angesichts der oben beschriebenen Daten nur logisch, dass 56 Prozent weiblicher Selbstmorde weltweit in China verübt werden.

Selbstmord ist jedoch nicht die einzige Todesursache, von der Frauen, die abgetrieben haben, eher betroffen sind als andere: auch bei der Untersuchung von Unfällen als Todesursache stellten die STAKES Forscher fest, dass innerhalb eines Jahres nach der Schwangerschaft die Frauen, die abgetrieben hatten, doppelt so häufig an Unfällen verstorben waren wie andere Frauen – im Vergleich zu denjenigen, welche eine Schwangerschaft ausgetragen hatten, waren es fast viermal so viele. Auch diese Ergebnisse werden von weiteren Studien bestätigt: Kanadische und amerikanische Wissenschaftler stellen in voneinander unabhängigen Studien fest, dass Frauen nach Abtreibung häufiger wegen psychischer Störungen und wegen durch Gewalteinwirkung entstandener Verletzungen behandelt werden müssen als Frauen nach Geburt eines Kindes.

Es ist durchaus möglich, dass einige dieser Fälle auf Selbstmordversuche zurückzuführen sind. Andererseits ist es nicht unwahrscheinlich, dass Frauen mit neugeborenen Kindern vorsichtiger sind und unnötige Risiken eher vermeiden. Frauen nach Abtreibung scheinen dagegen risikobereiter zu sein, sind aber auch häufiger alkohol- und drogenabhängig, was das persönliche Unfallrisiko deutlich erhöht.

45 Prozent der von den STAKES Forschern untersuchten Todesfälle waren auf natürliche Todesursachen zurückzuführen. Hier zeigte sich, dass insgesamt die Todesrate bei allen Frauen, die im Jahr vor ihrem Tod schwanger gewesen waren, niedriger war als bei anderen Frauen. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass Frauen, die sich in einem schlechten körperlichen Zustand befinden, auch weniger leicht schwanger werden, Schwangere hingegen in der Regel über eine gute gesundheitliche Konstitution verfügen. Allerdings zeigte sich auch hier, dass diejenigen Frauen, welche ihre Schwangerschaft durch eine Abtreibung beendet hatten, deutlich öfter eines natürlichen Todes gestorben waren als diejenigen, die die Schwangerschaft austrugen. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte sein, dass die enorme psychische und physische Belastung, die mit einer Abtreibung einhergeht, einen negativen Einfluss auf den allgemeinen Gesundheitszustand der Frauen hat. Eine Studie von 1984, die das Krankheitsverhalten von Frauen im Zusammenhang mit Abtreibungen untersucht, kommt zu dem Ergebnis, dass nach Abtreibungen Arztbesuche um 80 Prozent häufiger stattfinden, psychologische Hilfe sogar um 180 Prozent öfter in Anspruch genommen wird.

Der die Immunabwehr schwächende Effekt von Depressionen spielt hier sicher eine Rolle. Insgesamt lassen die Daten den Schluss zu, dass der Verlust eines ungeborenen Kindes, auch wenn er intendiert und selbst initiiert wurde, bei vielen Frauen einen verheerenden Einfluss auf die körperliche und seelische Gesundheit hat. Nicht nur angesichts stetig steigender Kosten im Gesundheitswesen sollte dies zu denken geben: allein der schweizerischen Krankenversicherung santésuisse entstehen durch Abtreibungen Kosten in Höhe von 10 bis 15 Millionen Schweizer Franken jährlich.


Literatur (Auswahl):
Gissler, M. et al.: „Suicides after pregnancy in Finland: 1987-94: register linkage study“. British Medical Journal 313 (1996). 1431-1434.
Morgan, Christopher L. et al.: „Mental health may deteriorate as a direct effect of induced abortion“. British Medical Journal 314 (1997). 902.
Rosenthal, E. „Women’s Suicides Reveal China’s Bitter Roots: Nation Starts to Confront World’s Highest Rate“. The New York Times, Sunday January 24, 1999, pp. 1, 8.

Wissenschaftliche Studien untersuchen, wie sinnvoll oder bedenklich Behandlungen und Präparate für die Anwenderinnen und Anwender sind. Das Ergebnis soll dazu dienen, die Aufklärung und Behandlung zu verbessern und Risiken zu mindern.

Erstaunlicherweise wehren sich gerade diejenigen, die angeblich für Frauengesundheit und Selbstbestimmung eintreten, gegen eine Studie, die angesichts der Ergebnisse in anderen Ländern und angesichts der vielfachen Beratungs- und Gesprächs-Erfahrungen auch bei uns dringend notwendig ist, um Frauen vor Schaden zu bewahren.

Studien aus anderen Staaten ergeben unter anderem folgendes:

2011, Coleman (USA): Frauen nach einer Abtreibung haben ein 81 % höheres Risiko für psychische Probleme, darunter ein 37 % höheres Risiko für Depressionen, die häufigste Erkrankung in Deutschland bei Frauen – 11,3 % der Frauen in Deutschland (laut AOK) leiden darunter. Es wäre also eine große Hilfe, durch eine Studie festzustellen, ob ein Teil davon mit Abtreibung zu tun hat. Denn wenn die Ursache nicht erkannt wird, kann man den Patientinnen nicht wirksam helfen. Den Betroffenen aus ideologischen Gründen diese Hilfsmöglichkeit zu verweigern, ist zynisch.

2007, Suliman et al. (Südafrika): Fast ein Fünftel der Frauen, die abgetrieben hatten, zeigten Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung. Ähnliche Ergebnisse zeigen die Studien von Barnard (1990) und Rue et al. (2004).

2002, Burke & Reardon (USA): 39 % der Probandinnen berichteten über nach ihrer Abtreibung erstmalig beginnende Essstörungen.

1997, Ney (Kanada): Bis zu 80 % aller Paare trennen sich nach einer Abtreibung.

2005, Gissler (Finnland): Die Selbsttötungsrate bei Frauen nach Abtreibung ist sechsmal höher als bei Frauen, die ihr Kind zur Welt gebracht haben.

Zahlreiche weitere Studien aus verschiedenen Staaten erweitern und bestätigen diesen Katalog an möglichen Folgen für Frauen und Familien nach Abtreibung. Die Behauptung, die diagnostizierten Schwierigkeiten hätten diese Frauen bereits vor der Abtreibung gehabt oder die Frauen würden stigmatisiert und daher solche Symptome entwickeln, ist unwissenschaftlich. Und sollten bereits bestehende Schwierigkeiten sich nach einer Abtreibung ganz offensichtlich verschlimmern, muss man auch das den Frauen sagen und dürfte ihnen für ihre eigene Gesundheit eigentlich keine Abtreibung zumuten.

Die ALfA unterstützt das Vorhaben einer seriösen Studie, damit den betroffenen Frauen geholfen werden kann und damit Frauen zukünftig noch besser aufgeklärt werden.

Die Aktion Lebensrecht für Alle e.V. (ALfA) tritt für das uneingeschränkte Lebensrecht jedes Menschen ein – ob vor oder nach der Geburt, behindert oder nicht, krank oder gesund, alt oder jung.
Die ALfA hat mehr als 11.000 Mitglieder und ist Mitglied im Bundesverband Lebensrecht (BVL).

V.i.S.d.P.:
Alexandra Maria Linder M.A.
Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle, ALfA e.V.
E-Mail: alexandra.linder@alfa-ev.de
Telefon: 02724/288944 oder 0175/9616906